Neiss: Lotte Lenya und das Lied des Lebens

Lotte Lenya ist bekannt geworden als die Besetzung der „Seeräuber-Jenny“ in Brechts Dreigroschenoper. Sie ist (zwei Mal) mit Kurt Weill verheiratet gewesen. Dies ist ihre Biografie in Romanform. Sie setzt im Sommer 1924 mit dem Kennenlernen von Weill ein und endet 1955. Die Autorin schildert im Nachwort sehr anschaulich, wie sie mit dem Werk dieser sehr besonderen Schauspielerin und Sängerin in Berührung kam und was ihre Motivation für dieses Buch war. Die Zuneigung zu Lotte Lenya spürt die Leserin in jeder Zeile.

So ist dieses warmherzige Buch über eine Frau, die ihre Zeit geprägt hat, eine große Bereicherung. Es erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, ein Frauenschicksal und gibt uns Einblick in die Goldenen Zwanziger, die Zeit des Nationalsozialismus und das Leben der Künstler_innen im Exil.

Ich mag die Dreigroschenoper, als sichtbare Bruchstelle zum Aufbruch in ein neues Zeitalter des Musiktheaters. Bisher habe ich damit nur Brecht in Verbindung gebracht. Doch natürlich waren ganz viele Menschen in dieser Zeit in dieser Richtung unterwegs. Auch davon berichtet dieses Buch und ich habe mir nach der Lektüre gleich die Musik, von der dauernd die Rede ist, angehört. Ein wunderschönes, bereicherndes Buch.

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