Henning macht eine Radtour auf Lanzarote. Es ist der 1.1. und er will das neue Jahr mit seinem guten Vorsatz regelmäßig Sport zu treiben, beginnen. Kurzentschlossen hat er Frau und Kinder in dem kleinen Ferienhaus zurückgelassen und gönnt sich diese Auszeit. Dabei fließen seine Gedanken zurück nach Hause in den so durchstrukturierten Alltag, die Veränderungen, die sich mit den Kindern ergeben haben, seine Beziehung zu seiner Frau und an den gestrigen Silvesterabend. Er denkt nur flüchtig an „Es“, das sein ständiger, immer besitzergreifender Begleiter geworden ist.
Da er ohne Wasser und Proviant gestartet ist, wird die Tour zu einer ziemlichen Herausforderung. Doch Serpentine für Serpentine quält er sich den Berg hinauf, bis er in einem Ort ankommt. Der kommt ihm seltsam bekannt vor. Ist es eine Folge des Wassermangels, dass er auf einmal meint, einen bestimmten Weg gehen zu müssen? Er kann sich nicht dagegen wehren und landet schließlich ganz oben auf dem Berg an einem Haus. Die Bewohnerin ist freundlich, hilft ihm, der nun völlig dehydriert und unterzuckert ist. Während des Essens kommen sie ins Gespräch und die Frau erzählt die Geschichte des Hauses, soweit sie ihr bekannt ist. Bei einem Rundgang durch den Garten ist der Mann verwirrt von der Vertrautheit, die er in dieser Umgebung empfindet. An einer bestimmten Stelle hat er einen „Flashback“ und hier beginnt die Geschichte in der Geschichte. Am Ende versteht Henning sich sehr viel besser, kann dem „Es“ aktiv begegnen und Entscheidungen treffen, die ihm nötig und richtig erscheinen.
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt. Unglaublich wie spannend die Radtour den Berg hinauf mit den Rückblicken geschrieben ist. Dann wird es ein bisschen mystisch, als Henning in dem Bergdorf Menschen sieht, die gar nicht da sind und sich an einen Weg erinnert, den er gehen muss. Das habe ich noch alles auf seine völlige Erschöpfung geschoben. Doch dann kommt die Szene am Haus und endlich der „Flashback“. Ab da konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen! Wie die Geschichte aus Hennings Sicht als Siebenjähriger erzählt wird ist äußerst subtil. Es baut sich eine unglaublich Spannung auf, die mich bis zum Ende atemlos gemacht hat. Da ich bis zum späten Abend durchgelesen habe, hat mir die Geschichte auch noch eine Nacht mit ganz besonderen Träumen beschert.