Ein absolut besonderes Buch, eigentlich für Jugendliche geschrieben, aber dieser Roman spricht definitiv auch alle Erwachsenen an, die sinnliche und philosophische Bücher mögen.

A. ist kein gewöhnlicher 16-jähriger Mensch. Vielmehr ist er ausschließlich Seele, ohne eigenen Körper, den muss er sich „ausleihen“. So wacht er jeden Morgen in einem anderen Körper auf. Beständig ist dabei zwar sein Alter, nicht aber das Geschlecht und auch nicht der Charakter. Nie weiß er, in welchem Wesen er den nächsten Tag lebt. A. hat sich damit abgefunden, von Körper zu Körper und von Leben zu Leben zu wandern, sich dem anzupassen und immer nur einen Tag in einem Freundeskreis, einer Beziehung, einer Familie, einer Schule sein zu können. A. wirkt auf den Leser dabei ungemein sympathisch, denn Herzensgüte, Kreativität, Verbundenheit mit der Welt und mit den Menschen um ihn herum sind die Dinge, die A. am wichtigsten sind. Er hat sich auferlegt, das ursprüngliche Leben an diesem einen Tag nicht negativ zu beeinflussen.

Das gelingt ihm allerdings nur bis zu dem Tag, an dem er sich in ein Mädchen verliebt. Fortan versucht er, es jeden Tag wiederzusehen, immer mit dem Risiko spielend, dass das Leben des geliehenen Körpers nun doch ins Wanken gerät. Aber ist es überhaupt möglich, die Liebe eines Menschen zu gewinnen, wenn man selbst äußerlich täglich ein anderer ist?

A. führt uns eindringlich vor, wie sehr der eigene Körper das Fremd- und Selbstbild steuert und auf die Identitätsfindung einwirkt. Dabei wissen wir doch eigentlich alle, dass es im Wesentlichen nur auf die inneren Werte ankommt!?

A. sagt: „Dadurch, dass ich die Welt aus so vielen Blickwinkeln sehe, habe ich mehr Gespür für ihre Dimensionen“. Auch wir bekommen beim Lesen eine Ahnung davon. Daher bleibt dieses Buch auch noch viele Tage nach dem Lesen im Kopf.

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