Maja Lunde ist bei uns mit „Die Geschichte der Bienen“ und „Die Geschichte des Wassers“ berühmt geworden. Beides sind vielschichtige Bücher, die ökologische Anliegen in eine psychologisch fesselnde Handlung einbetten. Für den FerienLeseClub stieß ich auf ihr 2014 in Norwegen erschienenes Jugendbuch „Battle“.

Amelie ist 17 Jahre alt und arbeitet hart an ihrer Karriere als Tänzerin. Die Voraussetzungen dafür könnten nicht günstiger sein: die Mutter war selbst professionelle Ballettänzerin, die Vater verdient sehr viel Geld, so dass Ausrüstung, eigener Übungsraum und die beste Schule des Landes nie in Frage stehen. An der Schule ist Amelie beliebt, durch ihr hartes Training überzeugt sie die bewunderte Lehrerin und sticht die Konkurrenz aus.

Doch natürlich ist nicht alles Gold. Amelies Mutter wird nur in Randbemerkungen erwähnt und allein ihre Anrufe (die sie so gut wie nie annimmt) stressen sie sehr. Der Vater und sie leben allein in dem riesigen Haus und Amelies Freund Axel passt zwar in das Gesamtbild aber sie lässt ihn nicht an sich heran.

Ziemlich schnell spitzt die Situation sich zu, als die Firma von Amelies Vater Konkurs anmelden muss und die beiden völlig überraschend in finanzielle Not geraten und das Haus verlassen müssen. Sie landen in einem Vorort von Oslo in einer 2-Zimmer-Wohnung eines ganz normalen Wohnblocks. Amelie verschweigt den Umzug und die finanzielle Not, lügt und schauspielert jeden Tag. Parallel lernt sie in ihrer neuen Umgebung Mikael kennen. Er ist Break-Dancer und gehört zu einer Clique Tänzer, die regelmäßige „Battles“ veranstalten. Die beiden kommen sich näher, doch als Mikael zufällig auf die Freunde aus dem „alten“ Leben trifft, kann sie sich nicht zu ihm bekennen.

Maja Lunde erzählt eine wunderbare Geschichte von einem Mädchen, das sich selbst kennenlernen muss, bevor sie Entscheidungen treffen kann. Sie erzählt spannend und nachvollziehbar, fast ohne Klischees und Kitsch. Beeindruckend finde ich die Tanzszenen beschrieben und was sie mit den Tänzern machen. Ein tolles Buch über Selbsterkenntnis und Brüche im Lebenslauf.

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