Eine (für mich) neue Literaturgattung: Alternativweltgeschichten (auch Uchronie oder alternate history)
Eigentlich total cool (und z.B. auch im Poetry Slam sehr beliebt!) und simpel. Man fragt sich einfach „Was wäre wenn…“ zu einem Ereignis der Weltgeschichte und schwupp geht die Fantasie mit einem durch.
So ist es schätzungsweise auch Andreas Eschbach gegangen, als er sich fragte: „Was wäre wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte?“
Es folgen 796 Seiten mit einer Geschichte, die so spannend und anregend, so erschreckend und aktuell ist, dass es mir kaum möglich war, das Buch aus der Hand zu legen. Richtig beeindruckend fand ich auch, dass tatsächlich einige Geschehnisse besser oder wenigstens weniger schlimm hätten verlaufen können. Dafür ist es in einigen Bereichen so gruselig und furchteinflößend, dass ich sofort meine eigene Internetnutzung in Frage gestellt habe.
Anhand von zwei sehr unterschiedlichen Menschen spielt Eschbach das Szenario minutiös durch. Die Programmiererin Helene arbeitet beim NSA, dem Nationalen Sicherheits Amt, das alle Daten speichert und verwaltet. Dort programmiert sie Abfragen, mit deren Hilfe die Überwachung der Menschen im Land effektiv und grausam bis ins letzte Detail erfolgen kann. Ihr Vorgesetzter Lettke missbraucht die Daten für perfide eigene Zwecke. Helene wird in seine Machtspiele verwickelt und kommt dabei in Konflikt mit dem Regime. Es regen sich Zweifel in ihr und als ihre große Liebe Fahnenflucht begeht und sich verstecken muss, beginnt sie mit ihren Fähigkeiten das System auszutricksen. Doch kann in einem solchen Überwachungssystem ein Eingriff unentdeckt bleiben?
Dieses Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite und das nicht nur für Computerfreaks!