Hochgelobt von der Presse und auf allen Bestsellerlisten vertreten! Darum habe ich das Buch lange nicht lesen wollen. Ich denke mir, dass diese Bücher auch ohne mich ihren Weg machen und stehe solchen „Hypes“ meist misstrauisch gegenüber. Einige Aspekte der Rezensionen machten mich allerdings doch neugierig. Als „Huxleys ‚Schöne neue Welt‘ reloded“ wurde es bezeichnet und Juli Zeh, deren utopische Geschichte unseres Sozialstaates („Corpus delicti“) ich mit großem Genuss und vielen Erkenntnissen gelesen habe, lobt den Circle als „großen aufklärerischen Akt“. Na, dann konnte ich nicht länger widerstehen…
Erzählt wird die Geschichte von der 24jährigen Mae Holland. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium landet sie in der Verwaltung der Stadtwerke einer amerikanischen Kleinstadt. Ihre Mitbewohnerin zu Studienzeiten hat es da besser getroffen: Annie hat schnell Karriere in der wohl angesagtesten Firma der Welt mit Sitz im sonnigen Kalifornien gemacht: dem Circle. Diese Firma hat die Geschäfte von Apple, Google, Facebook und Twitter geschluckt und expandiert fleißig weiter. Zum Wohle der Nutzer selbstverständlich. Transparenz zum Schutz der Gemeinschaft und zum Wohl des Einzelnen ist oberstes Gebot. Die „Drei Weisen“ der Firma geben die Philosphie vor und die Online-Community folgt begeistert. Mae stürzt sich voller Euphorie in ihre neuen Aufgaben und fühlt sich bald zu Hause in der Welt einer Firma, die alle glücklichmachen will. Beziehungen, die ihren neuen Arbeitgeber in Frage stellen zerbrechen, sogar ihre Eltern müssen erfahren, dass alles seinen Preis hat. Die totale Transparenz greift in alle Lebensbereiche ein und Mae wirkt aktiv daran mit. Ein mysteriöser Mann spielt eine große Rolle in ihrem Leben, er kommt und geht und trotz aller Möglichkeiten, die sie hat, kann sie nicht herausfinden, wer er wirklich ist. Zum großen Showdown kommt es als der Circle, der bisher durch ein großes C symbolisiert wurde, geschlossen werden soll. Der geheimnisvolle Mann versucht Mae davon abzuhalten, sich daran zu beteiligen. Die Auflösung kommt nicht ganz überraschend, doch die Umsetzung und Maes Verhalten ließen mich gruselnd zurück. Ein Buch, das tatsächlich sensibel macht für all die Wege, die der freizügige Umgang mit persönlichen Daten bietet. Viele Dinge, die beschrieben werden sind utopisch, doch mich hat erschreckt, dass wir bereits erste Schritte in diese Richtung unternehmen.